Grüner Salon: „Geld haben wir uns nur ausgedacht“

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Ein leichter Hauch von Revolution lag in der Luft, als am 18. September Stefan Mekiffer sich zu Beginn seines Vortrags in der Remise ans Klavier setzte und das politische Chanson von Erich Mühsam „Der Revoluzzer“ aus dem Jahr 1907 intonierte.

Herr von Daniels Spangenberg hatte zu Beginn des „Grünen Salon“ auf Gut Niederbarkhausen kurz über die Geschichte des Gutes referiert. So zählten in den Zeiten des Vormärz (1845 – 48) viele Radikaldemokraten und Revolutionäre zu den Besuchern und Gästen des damaligen Eigentümers Ludwig Tenge. Auch politisch verfolgte Schriftsteller z.B. der in Detmold geborene Ferdinand Freiligrath fanden damals Unterschlupf in Barkhausen.

Stefan Mekiffer (28) , Ökonom und Philosoph, den DIE GRÜNEN Leopoldshöhe und Oerlinghausen in die Remise zum ‚Grünen Salon‘ eingeladen hatten, erzählte vom Bemühen, in seinem Studium die Aussagen der Wirtschaftswissenschaften zu verstehen und zu hinterfragen.
„Was ich gehört habe, war immer, dass mehr Wachstum alle reicher machen wird, und dass andere Länder mehr Entwicklung brauchen. Das ist ja nicht nur falsch, aber es ist eben auch nicht nur richtig. Das ist eine zu starke Fokussierung auf diesen einen Punkt, das hat mich irgendwann unzufrieden gemacht mit den Wirtschaftswissenschaften.“

Geld, so Mekiffer, haben wir uns ausgedacht: Es ist ein Symbol für die Dinge, die man kaufen kann. Wenn wir prinzipiell genug haben, um allen Menschen Essen zu geben, sollte es auch möglich sein, allen Menschen dafür genügend Geld zukommen zu lassen.
Es ist letztlich eine Frage, wie wir unser Geld- und Finanzsystem konstruiert und damit auch die Verteilung aufgebaut haben. Wenn viele Leute wenig Geld haben und wenige Menschen Zugang zu viel Geld haben und noch Zinsen fordern können, dann ist Ungleichverteilung vorprogrammiert. Die Finanzkrise, in der wir uns seit 2008 befinden, wird mit der Zeit stärker werden, davon ist Mekiffer überzeugt: „Die Polarisierung wird sich verschärfen.“

Was ist der wunde Punkt?

Geld entsteht durch ein Monopol, dadurch dass Banken Kredite vergeben dürfen. Und wie immer bei Monopolen, sind alle etwas ärmer und die Monopolisten etwas reicher. Wenn viele Leute wenig Geld haben und wenige Menschen viel Zugang zu Geld haben und noch Zinsen fordern können, dann ist eine Ungleichverteilung vorprogrammiert.
Gehen wir davon aus, dass die Finanzkrise einen Teil ihrer Ursache in der Ungleichverteilung hat, dann wird jeder, der daran interessiert ist diese Krise zu bekämpfen, mittelfristig wohl oder übel die Bereitschaft entwickeln müssen, etwas dagegen zu tun; beispielsweise indem bei einer Bank jedem Menschen Geld gutgeschrieben wird ( oder auch „Bedingungsloses Grundeinkommen“). Auf diese Weise würde die Geldschöpfung entmonopolisiert.

Organischer Wandel

Mekiffer setzt dabei jedoch nicht auf eine Revolution sondern auf einen organischen Wandel und verdeutlicht dieses mit dem Entstehen eines Waldes. Pionier-Pflanzen gehen voran und bereiten den Weg, die Ökologie für die Bäume, die sich nun dank dieser Vorarbeit entfalten können.

„Denn gehört heut unsr‘e Welt
Den Bossen und Banken,
So verrat ich euch, Geld
Gibt’s nur in Gedanken!
An diesen Gedanken
Kann man zwar schwer erkranken
Doch auch das geht vorbei
Die Gedanken sind frei!“
(Stefan Mekiffer)

handzettel_grünersalonGrüner Salon am 18. September von 11 bis 13 Uhr mit Stefan Mekiffer: Geld Genug für Alle!?
Der erste Grüne Salon wurde gemeinsam von den Grünen in Leopoldshöhe und Oerlinghausen organisiert. Unterstützt wurde er von der Buchhandlung Blume.