Sozialraumanalyse

Wir sehen in der Sozialraumanalyse eine gute Basis, um die Wohnsituation in Leopoldshöhe besser einschätzen und darüber hinaus Ansätze für die Verbesserung des Wohnumfeldes entwickeln zu können.

Wohnungsmarkt mehrheitlich negativ bewertet, insbesondere von Mietern

Wenig überraschend für uns: Der Wohnungsmarkt wird insgesamt sehr negativ bewertet, egal, ob man Mietimmobilien, Kaufimmobilien oder Grundstückspreise betrachtet. Für Mieter stellt sich die Situation aber offenbar nochmals schlechter dar als für den Bevölkerungsschnitt (der stark durch den hohen Anteil an Hausbesitzern geprägt ist; 73 Prozent der Befragten leben im eigenen Haus bzw. einer Eigentumswohnung). So wählen Mieter deutlich häufiger die uneingeschränkt negative Kategorie „stimme nicht zu“, was Mietimmobilien und allgemein die Angemessenheit des Preisniveaus betrifft (plus 7 bis 8 Prozentpunkte gegenüber Gesamt).

Gesucht: Bezahlbarer Wohnraum und größere Wohnungen

Vom neuen Baugebiet Brunsheide erwarten Mieter deshalb vor allem eines: bezahlbaren Wohnraum. Obwohl dies auch bei den Befragten insgesamt mit Abstand der Spitzenreiter ist – 60 Prozent der Befragten halten diesen Punkt für „sehr wichtig“ bei den Anforderungen an das neue Baugebiet
Brunsheide – stufen Mieter die Bezahlbarkeit noch einmal um 15 Prozentpunkte häufiger als „sehr wichtig“ ein! Dabei sind vor allem größere Wohnungen (3 Zimmer oder mehr) von ihnen stark nachgefragt, hierin unterscheiden sie sich von der Gesamtheit ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich.

Einmal Leopoldshöhe – immer Leopoldshöhe? Umzugswillige fänden das gut

Aus den Umfragedaten geht auch hervor, dass ein relativ hoher Anteil von Leopoldshöherinnen und Leopoldshöhern Umzugsgedanken hegt: Jeder Vierte plant einen Wohnungswechsel. Überrascht hat uns dabei weniger, dass die Mehrzahl der Umzugswilligen gern in Leopoldshöhe bleiben will. Schließlich leben 93 Prozent gerne oder sehr gerne hier und 95 Prozent halten Leopoldshöhe für eine lebenswerte Gemeinde. Überrascht hat, dass dies auch für die Jüngeren gilt. Die unter 30-jährigen fassen sehr viel häufiger als der Schnitt einen Umzug ins Auge (66%), das war erwartbar, denn Ausbildung und Abnabelung vom Elternhaus sind oft mit einem Auszug aus der elterlichen Wohnung verbunden. Aber auch aus dieser Altersgruppe möchten mehr innerhalb Leopoldshöhes umziehen (39%) als in andere Städte (28%).

Mieter haben häufiger Umzugsgedanken – und wollen besonders gern hierbleiben

Und auch hier muss die Politik besonders die Mieter im Auge behalten: Mieterinnen planen nicht nur deutlich häufiger einen Wohnungswechsel (50% im Vgl. zu 23% Gesamt), unter ihnen präferiert der weitaus größere Teil einen Umzug innerhalb des Gemeindegebietes (38%) bzw. in das Neubaugebiet Brunsheide (8%), nur 11 Prozent wollen in eine andere Stadt/Gemeinde. Nachgefragt wird von ihnen vor allem größerer Wohnraum (42%), aber 12 Prozent denken bei Umzug auch an eine Verkleinerung und für 7 Prozent ist Barrierefreiheit wesentlicher Umzugsgrund. Barrierefreiheit – auch das eine Erkenntnis – ist übrigens nicht erst für Befragte im Rentenalter eine starke Motivation, nach einer neuen Wohnung Ausschau zu halten: bereits ab dem Alter von 50 Jahren wird dies zu einem der Hauptgründe.

Unsere Schlussfolgerungen:

  • Mietwohnungsbau hat Vorrang,
  • neue Wohnungen müssen bezahlbar sein und bleiben,
  • vielfältige Wohnungstypen sind sinnvoll.

Diese Antworten bestärken unsere Haltung, dass in Leopoldshöhe bei neuen Baugebieten die Schaffung von Mietwohnungen Vorrang haben muss, in Form von – dauerhaft! – bezahlbarem Wohnraum, und dies für Menschen, die bereits heute in Leopoldshöhe leben. Für die verschiedenen Altersgruppen werden sowohl größere als auch kleinere Wohnungen benötigt und Barrierefreiheit ist von Anfang an mitzudenken bei der Planung.

Stärken und Schwächen Leopoldshöhes noch mehr herausarbeiten

Die erhobenen repräsentativen Daten bieten aber insgesamt noch sehr viel mehr als Hinweise für die Ausgestaltung des neuen Baugebietes Brunsheide. Mit den Stärken und Schwächen Leopoldshöhes und seiner Ortsteile werden wir uns in den nächsten Monaten noch intensiv auseinandersetzen. Für die Stärken muss das Bewusstsein gestärkt werden, für die aufgezeigten Mängel wollen wir Verbesserungsvorschläge entwickeln.

Links zum Thema