Straßenbeleuchtung –Von welchem Licht wieviel und wohin? 25. April 201216. September 2024 Aktuell wird in Leopoldshöhe heftig über die Beleuchtung in Wohnstraßen diskutiert. Unsere Meinung: Das Thema Lichtverschmutzung („Lichtsmog“) wird zu Recht mehr in den Fokus gerückt als früher. Denn … … jede künstliche Lichtquelle hat Auswirkungen auf lichtsensible Organismen, und dazu zählen nicht nur die nachtaktiven Tiere, vor allem Insekten, sondern ebenso der Mensch, der auf einen Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt ist. Besonders in der Kritik: das neue Leuchtmittel LED. Zu Recht? Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) hat sich mit dem Thema LED-Licht (LED = licht-emittierende Diode) ausführlich beschäftigt und kommt bezüglich der Auswirkungen auf die nachtaktive Tierwelt zu einer positiven Wertung: LED-Licht sei sogar insektenfreundlicher als anderes Licht, weil der Anteil der Ultraviolett-Töne im Lichtspektrum kaum vorhanden ist, und dies sei gerade der Bereich, von dem Insekten besonders angelockt werden. Diese Aussage gilt für das weiße LED-Licht. Noch insektenverträglicher – aber von geringerer Energie-Effizienz – wäre der Farbton „warmweiß“. Ein Vorteil von LED ist, dass das Licht gebündelt ist, also sehr zielgerichtet eingesetzt werden kann: Unerwünschtes Streulicht in den Nachthimmel (das Insekten anzieht) oder in Schlafzimmerfenster kann damit besser vermieden werden als mit den herkömmlichen Leuchtmitteln. Super, dann ist doch alles bestens? Leider nein, denn hier kommt die Konstruktion der Leuchte ins Spiel. Um Streulicht- und Blend-Effekte zu vermeiden, sollte sie so konzipiert sein, dass der größtmögliche Teil des Lichtes nach unten gerichtet ist. Erreicht werden kann dies durch Ausrichtung, Abschirmung und geeignete Reflektoren, so der NABU. Und eben die Konstruktion ist hier der Knackpunkt. Die Grünen Leopoldshöhe haben sich die u.a. in der Kritik stehenden Lampen in der Sophien- und Paulinenstraße angesehen und festgestellt: Der gewählte Lampentyp, die sogenannte „Pilzleuchte“, erfüllt diese Kriterien nicht oder nur zum Teil. Sie gibt zuviel Licht in alle Richtungen ab, und nicht nur auf die Flächen, die wirklich beleuchtet werden sollen, nämlich die Straßen und Gehwege. Und weil das LED-Licht so weiß und hell ist – im unmittelbaren Umkreis der Lampe um ein Mehrfaches heller als die bisherigen Leuchtmittel – ist der Negativeffekt der Blendwirkung auch viel höher. Unsere Meinung: LED als Leuchtmittel ist – richtig eingesetzt – nach heutigen Erkenntnissen ein Fortschritt. Und braucht zudem noch weniger Energie, ist also auch aus Kostengründen zu bevorzugen. Nicht zu vergessen: Bei geringerem Energieverbrauch wird auch weniger CO2 produziert – gut fürs Klima! Aber: Die Gemeinde Leopoldshöhe ist gut beraten, sich intensiv mit allen Fragen rund um den Einsatz von LED auseinanderzusetzen und fachkundig zu machen. Es reicht offensichtlich nicht, einfach das Leuchtmittel auszutauschen und alles andere beim Alten zu belassen. Leopoldshöhe muss sich auf die Suche nach einer geeigneten Leuchtenform machen, die die Vorteile von LED bestmöglich ausnutzt und die speziell mit dieser Leuchtstoffart verbundenen Nachteile minimiert. Klar ist es ärgerlich, wenn diese Diskussion erst nach Umsetzung in einem neuen Baugebiet in Gang kommt (Paulinenstraße) und nicht vorher. Sofort eine Änderung zu beschließen, das fanden auch wir Grünen in dieser Situation schwierig. Aber wir meinen: Wenn man erkannt hat, dass Verbesserungsbedarf da ist, dann sollte man nicht sagen: „Einmal beschlossen, unumkehrbar für immer beschlossen“. Sondern hätte auch für die Paulinenstraße schauen sollen, ob sich aufgrund neuer Erkenntnisse noch andere Lösungen finden. Die Grünen hätten dies gern getan und haben in der Ausschusssitzung beantragt, den Bürgerantrag auf Änderung der Beleuchtungssituation zurückzustellen, bis Alternativen geprüft und Grundsatzentscheidungen getroffen sind. Die Vertreter von CDU und SPD (mit einer Ausnahme) wollten das nicht, sie haben stattdessen beschlossen, dass im Baugebiet Paulinenstraße alles so bleibt wie es ist. Umso mehr gilt für die zukünftigen Straßen und Gebiete, in denen die Umsetzung noch ansteht, allen voran die Straße Am Mühlenbach, und das Baugebiet Waldstraße: Lasst uns erst schlauer werden, was die beste Variante ist! Und dann erst installieren. P.S. Dass wir für einige Nachtstunden in den Wohngebieten (fast) komplett auf künstliche Beleuchtung verzichten, ist aus Umwelt- und Gesundheitsgründen auf jeden Fall schon einmal eine gute Entscheidung! Wir Grünen wollten auch längere Nachtabschaltungszeiten als die anderen Parteien, aber unser Vorschlag fand damals keine Mehrheit.