Unser Antrag auf Sondersitzung wurde abgelehnt: Die Linde vor der Kirche ist gefällt!

Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Leopoldshöhe wäre mit einer Unterbrechung der bereits begonnenen Fällarbeiten einverstanden gewesen bis zu einer Sondersitzung des Umweltausschusses, die wir für Donnerstag beantragt hatten. Aber Bürgermeister Gerhard Schemmel lehnte nach Rücksprache mit dem Ausschussvorsitzenden und den Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU die kurzfristige Einberufung des Fachausschusses ab. Sehr sehr schade, denn nun ist dieser unser Ortsbild prägende, stattliche Baum leider gefällt.

Formalrechtlich hat die Verwaltung absolut korrekt gehandelt

Dass die Verwaltung dem Antrag auf Fällung der Linde stattgegeben hat, ist rein rechtlich in keiner Weise zu beanstanden und deshalb von den Parteien zunächst auch nur zur Kenntnis zu nehmen gewesen: Der Baum gehört nicht der (politischen) Gemeinde Leopoldshöhe. Und es gibt ein umfassendes Gutachten, das zu dem Ergebnis kommt, dass der Baum verkehrsgefährdend sei und gefällt werden müsse. In diesem Fall sieht die Baumschutzsatzung vor, dass die zuständige Verwaltung Genehmigung erteilen muss.

Auch wenn die näheren Umstände nach wie vor etwas merkwürdig sind: Hat wirklich in Kirche und Rathaus niemand mitbekommen, dass der Baum beschädigt wurde? Warum wurde der Antrag auf Fällung erst am Freitag (28. 11.) gestellt, obwohl der Schaden schon mehr als einen Monat bekannt und auch das Gutachten schon einige Wochen alt war?

Aber politisch war es nicht klug, auf die Sondersitzung zu verzichten

Nach dem Bericht und Kommentar in der samstäglichen Presse wurde die Linde das Thema des Wochenendes in Leopoldshöhe. Und bekam wieder die politische Brisanz, die es schonmal hatte (damals wurde eine Fällung vom Umweltausschuss [!] abgelehnt). Deshalb stellten wir (nach den erforderlichen Abstimmungen innerhalb der Fraktion) gestern doch noch den Antrag auf eine Sondersitzung. Denn auch wenn die Entscheidung zunächst Sache der Verwaltung ist, kann die Politik sie durchaus an sich ziehen (wie vor einem Jahr).

Eine Sondersitzung des Umweltausschusses hätte viele Vorteile gehabt:

  • Das Gutachten hätte in aller Ruhe und Ausführlichkeit der Öffentlichkeit vorgestellt und kritisch hinterfragt werden können.

  • Es hätten vielleicht doch noch denkbare Rettungsmöglichkeiten erörtert werden können.

  • Und wenn dabei nachgewiesen worden wäre, dass der Baum unumgänglich gefällt werden muss, dann hätten sich mit so einem fundierten Abwägungsprozess auch die Bürgerinnen und Bürger Leopoldshöhes davon überzeugen lassen.

Die Kirchengemeinde wäre mit einer Sondersitzung einverstanden gewesen. Umso unverständlicher, dass Bürgermeister Schemmel und die anderen Parteien diese Chance nicht nutzen wollten.

 

 

 

 

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