Auf den Marktplatz kommt es an! 9. Februar 200717. September 2024 Die genauso pfiffige wie intelligente Gestaltung des Marktplatzes, des Kiosks und der Bushaltestelle haben den Ausschlag gegeben für den jetzt zu realisierenden Entwurf des Büros Irene Lohaus und Peter Carl (Hannover). Eine entscheidende Idee in diesem Plan ist ein Fadenkreuz, das die Entstehung Leopoldshöhes und den daraus resultierenden Straßenverlauf aufgreift: Der Marktplatz selbst soll deshalb mit (die topografischen Verhältnisse aufgreifenden) rautenförmigen Platten großzügig und besonders gestaltet werden. Doch die CDU und Bürgermeister Schemmel stellen das in Frage. In der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Ortskernsanierung forderte die CDU-Fraktion die Planerin auf, alternativ auch eine Pflasterung des Platzes mit ganz normalen, kleinen Mindener Altstadtpflastersteinen zu planen. Im Verkehrsausschuss am 21. Februar wollte sie diesbezüglich keine Entscheidung fällen. Und dort deutete (durchaus überraschend) auch Gerhard Schemmel an, die wettbewerbsentscheidende Gestaltung des Marktplatzes verändern zu wollen. Es geht um eine qualitative Verbesserung! Wir finden: Das kommt überhaupt nicht in Frage! Wenn wir dem Marktplatz keine besondere und herausragende Gestaltung geben, verfehlen wir ein zentrales Ziel der Ortskernsanierung: die qualitative Aufwertung des Zentrums. Dann hätten wir auch gleich auf den Wettbewerb verzichten können. Und den Bauhof beauftragen können, das Ortszentrum einfach nur neu zu pflastern. Am besten mit den billigsten grauen Betonsteinen. Wir wollen keine Luxussanierung. Aber wir wollen eine nachhaltige Sanierung, die die städtebauliche Attraktivität deutlich erhöht und auch in 30 oder 40 Jahren noch attraktiv gefunden wird. Dabei ist der Marktplatz nun wirklich der falsche Ort, um zu sparen. Eine Billiglösung ist nicht nur gestalterisch abzulehnen: Die von der CDU ins Spiel gebrachte und vom Bürgermeister anscheinend für denkbar gehaltene Alternative wäre ein bestenfalls langweiliger, belangloser Platz ohne besondere Aufenthaltsqualität. Sie ist auch finanziell überhaupt nicht nötig: Das Land NRW misst dem Marktplatz zu Recht eine ganz herausragende Bedeutung zu. Die Zuschüsse für den Marktplatz sind deshalb mit 125 Euro pro qm Sanierungsfläche um zwei Drittel (!) höher als die für die Straßenflächen (für die 75 Euro Zuschuss gezahlt werden). Die vorgesehene besondere, großzügige, attraktive Rautenbepflasterung bleibt locker in diesem Kostenrahmen. Und erhöht auch die Gesamtkosten maximal um 3 Prozent! Das sollte uns die Einrichtung des "Wohnzimmers" unserer Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte doch wohl Wert sein, oder?