Der neue Mehrgenerationenspielplatz wird eröffnet: Erheblicher (Er-)Klärungsbedarf

spplwstr_aAm Samstag (23. Juli ab 15 Uhr) wird er eingeweiht, der neue Mehrgenerationenspielplatz am Heinrich-Lübke-Weg, und Kinder wie Erwachsene können sich über einen in vielen Bereichen einladenden, gelungenen und innovativen großen Spielplatz freuen, der sicher auch als Ausflugsziel aus anderen Gemeindeteilen lohnt.

Allerdings ist die Anlage nicht so ausgestattet wie vereinbart und wie der Gemeinde versprochen. Da die Gemeinde Leopoldshöhe aber mit insgesamt 150.000 Euro sehr viel mehr Geld in die Hand genommen hat als für jeden anderen Spielplatz, sind ein paar kritische Nachfragen nicht nur erlaubt, sondern angesichts der finanziellen Situation der Gemeinde unverzichtbar.

Klare, detaillierte, unmissverständliche Vorgaben …

Zur Erinnerung: Bürgermeister Schemmel (SPD) wollte vor einem Jahr dem Investor einen Planungs- und Ausführungsfreibrief ausstellen. Erst in einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung wurde den Fachausschussmitgliedern am 27. Juli in öffentlicher Sitzung neben der Planungskizze auch eine umfassende Ausstattungsliste vorgelegt, die zeigte, dass es für die Investitionssumme einen angemessenen Gegenwert gibt, und die dann die Grundlage für eine einstimmige Beschlussempfehlung an den Rat war, den Mehrgenerationenspielplatz exakt so zu bauen.

Als wir uns im Mai den Baufortschritt auf dem Gelände anschauten, mussten wir feststellen, dass ganz entscheidende, besonders attraktive (und teure) Elemente fehlten. Auf Nachfrage bei Bürgermeister Gerhard Schemmel bekamen wir die überraschende Antwort, die Verwaltung warte erstmal die Fertigstellung ab und werde erst nach Übergabe prüfen – ganz so, als wäre die Verwaltung nicht aufsichtspflichtiger Besitzer und Bauherr, sondern unbeteiligter Zuschauer …

… nicht eingehalten!

Jetzt ist der Spielplatz fertig – und mehrere kleine und große, für Kinder ganz besonders attraktive Elemente im Wert mehrerer zehntausend Euro fehlen immer noch, vor allem eine 120-Tonnen-Felsengruppe mit Felsen unterschiedlicher Größe sowie eine Fantasiekletterkombination aus mehreren Bäumen und Balken mit Kletterseilen und Plattform.

Stattdessen wurde – unter anderem – ein richtig teures Stück „Designer“-Zaun installiert, dessen gerade mal 27 m mehr kosten als der komplette, 270 m lange Eisenstabzaun um den gesamten großen Spielplatz (was sicher nicht nur bei den Anwohnern im Gebiet Paulinenstraße Kopfschütteln auslösen wird, die gerade um einen ganz einfachen Zaun für einen Bolzplatz bitten).

Es ist normal, dass es während der Realisierung eines Projektes zu Änderungen kommt. Alles andere als normal ist es allerdings, dass der Auftraggeber (der Rat der Gemeinde) über diese Änderungen von Bürgermeister Schemmel nicht informiert, geschweige denn an ihnen beteiligt wird. Und dass die Gemeinde ein Produkt geliefert bekommt, das in entscheidenden Bereichen erheblich von der vereinbarten Leistung abweicht – ohne dass die Kosten entsprechend reduziert wurden.

Kinder wollen und sollen spielen, erobern, entdecken, benutzen, sich austoben. Dafür bauen wir ihnen Spielplätze. Statt (ohne den Auftraggeber zu fragen) mehr Geld in das hübsche Aussehen des Platzes zu stecken (teurer Rankbogen, extrem teures Zaunstück …), hätten nach unserer Auffassung die vertraglich verbindlich vereinbarten naturnahen Kletter- und Spielmöglichkeiten für die Kinder gebaut worden müssen.

Erheblicher (Er-)Klärungsbedarf

Wir Grünen sehen deshalb noch Nachbesserungs- und erheblichen (Er-)Klärungsbedarf – lassen uns dadurch aber nicht die Freude an den gelungenen Aspekten des ersten Mehrgenerationenspielplatzes in Leopoldshöhe nehmen, dem wir einen großen Erfolg wünschen!

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