
Eine Konsequenz des von Straßen.NRW geplanten überdimensionierten Ausbaus der Kreuzung B 66 / L 751 am Scherenkrug ist uns erst beim Gespräch im Ministerium so richtig deutlich geworden: Der kreuzungsfreie Ausbau beschleunigt zwar den Ost-West-Verkehr vor Asemissen, aber verschiebt das Ampel-Stauproblem einfach nur etwas östlich nach Helpup. Oder soll auf diese Weise mittelfristig der eigentlich doch längst ad acta gelegte vierspurige Ausbau auch zwischen Leopoldshöhe und Lage erzwungen werden?
Möglicherweise. Jedenfalls sind beide Aussichten weitere starke Argumente für die von uns und von der Gemeinde Leopoldshöhe einstimmig geforderte Kreisellösung.
Verdichtung des Verkehrs im OrtszentrumJede Ampel sorgt aus straßenplanerischer Sicht für eine Entzerrung der Verkehrsströme. Dies bedeutet, dass der aus Richtung Bielefeld / A2 kommende Verkehr sich z.Zt. in den Stoßzeiten vor der ersten Ampel in Asemissen-West und aufgrund der abfließenden Verkehrsströme ggf. am Scherenkrug staut. Der weitere Verlauf der B 66 in Richtung Lage/Helpup ist aber dadurch entkoppelt.
Die B 66 neu ist in Ost-West-Richtung über den Scherenkrug hinaus 4-spurig kreuzungsfrei geplant. Zwischen Scherenkrug und Helpup ist eine Reduktion von 4 auf 3, später von 3 auf 2 Spuren geplant. Dies hätte zur Folge, dass der Verkehr von Bielefeld aus ungebremst unter der L 751 durchrauscht, dann durch die Spurenreduktion schnell verdichtet wird und damit zwangsläufig vor der Helpuper Ampel – mitten im Ortszentrum – zurückstaut. Verschlimmert wird die Situation durch die beiden kurz zuvor rechts abgehenden Straßen nach Oerlinghausen und Währentrup sowie durch die direkt im Kreuzungsbereich befindliche Grundschule. Wenn der Rückstau nur 500 m beträgt, kommt es hier zwangsläufig zu totalem Verkehrsstillstand an beiden Kreuzungspunkten.
Das Ministerium will offenbar diese Entwicklung in Helpup zunächst einmal ruhig abwarten, ob sie sich nicht von selbst einpendelt … Oder die betroffenen genervten Anwohner einen weiteren Ausbau fordern?
Wir Grüne befürchten, dass mittelfristig auch hier wieder das straßenplanerische Maximum vorbereitet wird: Kommt es einige Jahre zu Verkehrschaos in Helpup, dann ergibt sich von selbst die Berechtigung für den nächsten Ausbau.
Ein großer Kreisel am Scherenkrug löst auch das Verlagerungsproblem
Das Maximum ist weder nötig noch optimal. Wir wollen eine signifikante Verbesserung für die Kreuzung am Scherenkrug. Aber eine mit Augenmaß: nachhaltig, zukunftsfähig, finanzierbar. Das ist der von der Gemeinde Leopoldshöhe geforderte große ebenerdige Kreisverkehr am Scherenkrug, der den Verkehr bereits an dieser Stelle entkoppelt. Abfließende Ströme etwa in Richtung Oerlinghausen / A33 könnten durch eine Rechtsabbiegerspur mit Tangente aufgefangen werden. Zu dem beschriebenen Szenario in Helpup würde es somit gar nicht erst kommen.
Die Angemessenheit einer Kreisellösung bestätigen zudem die Verkehrsmessungen 2005 und aktuell 2010, die bereits eine deutliche Reduktion der Verkehrsströme gegenüber der planerischen Grundlage nachweisen. Und die Bevölkerung nimmt in den nächsten Jahren ja weiter deutlich ab – was noch mehr Verkehrsrückgang zur Folge haben wird.
Es gibt also eine Alternative zum gigantischen Ausbau in Asemissen, der zwar eine punktuelle Entlastung schafft, dabei aber nicht die vorhersehbaren Konsequenzen im nächsten Ort berücksichtigt – oder berücksichtigen will …
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