Wie passt das zusammen: „Ab in die Mitte!“ fordern – aber „Raus an den Rand!“ fördern?

Die Gemeinde Leopoldshöhe saniert für viel Geld den Ortskern und will sich 2009 an der Public Private Partnership City-Offensive "Ab in die Mitte!" beteiligen, die das lobenswerte Ziel hat, "die Zentren als Ort des Handels, der Kunst, Kultur und Freizeit, des Wohnens und Arbeitens stärker und dauerhaft im Bewusstsein der Bürger zu verankern". Doch was betreiben CDU und SPD? Eine Verlagerung an den Ortsrand – und dadurch eine Schwächung des Zentrums! Denn auf dem "Grünen Dreieck" gegenüber der Tankstelle soll nun genau das gebaut und angeboten werden, was eigentlich in den Ortskern gehört.

Die Entscheidung fiel mit dem unnötigen Verkauf des Grundstücks

Obwohl die Gemeinde damals längst dabei war, das Ortszentrum Leopoldshöhes durch eine umfassende Sanierung aufzuwerten und zu stärken, beschlossen CDU und SPD im April, das freie Grundstück neben der Feuerwache zu verkaufen und damit zur Bebauung freizugeben – gegen unsere gut begründeten städtebaulichen, gesundheitlichen und verkehrlichen Bedenken. Zuvor hatte bereits Bürgermeister Gerhard Schemmel in einer rechtlich wie demokratisch äußerst fragwürdigen Nacht- und Nebelaktion versucht, das Grundstück per in diesem Falle überhaupt nicht zulässiger Dringlichkeitsentscheidung zu verkaufen (weil der Käufer es so wahnsinnig eilig hatte …).

Jetzt haben sich unsere Befürchtungen leider bestätigt

Mit der Eile war es wohl ein bisschen übertrieben: Per großem Plakatständer auf dem Grundstück musste der Investor überhaupt erstmal für Interessenten werben. Und seit ein paar Tagen wissen wir nun, welche Angebote an dieser Stelle geplant sind: Genau solche, die eigentlich ideal wären, um das Zentrum zu stärken – jetzt aber die Leute an die Peripherie locken sollen.

Das ist schon eine merkwürdige Strategie: Da versucht die Gemeinde unter der Devise "ACHTung Markt!" eine City-Offensive. Und sorgt andererseits ohne Not dafür, dass Handel und Dienstleister sich am Ortsrand ausbreiten können – statt sich um den (im Motto und in allen Verlautbarungen so betonten) Marktplatz herum konzentrieren zu müssen.

Wir können verstehen, wenn sich Geschäftsinhaber rund um den Markt über diese bewusste Schwächung ihrer Position und des Ortskerns ärgern.

 

Aber wer weiß: Vielleicht waren es ja gar keine städtebaulichen Gründe, die damals zum Verkauf des Grundstücks führten …

 

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