Große Zustimmung für den neuen Marktplatz – selbst bei einst erbitterten Gegnern!

wassspiel Der neue Marktplatz ist eröffnet und wird seither mit Begeisterung aufgenommen: Die Busse halten wieder im Zentrum, das Café Orange ist gut gefüllt, Kinder und Jugendliche spielen mit dem Wasserspiel und genießen die Erfrischung – und auf den Bänken rundum sitzen die Leute und erfreuen sich am endlich autofreien, zum Verweilen einladenden Platz. Selbst diejenigen, die anfangs mehr als skeptisch waren und das Café, das großzügige Rautenpflaster mit den Schriftzügen und das Wasserspiel ablehnten und verhindern wollten, müssen inzwischen zugeben, dass sich unser großer Einsatz für die Ortskernsanierung und insbesondere für den Marktplatz gelohnt hat.

Heftiger Widerstand und denkbar knappe Entscheidungen

Bei den Festreden wurde es ja (zu Recht) freundlicherweise überspielt. Aber die Entscheidungen waren keinesfalls so harmonisch und einmütig wie dargestellt und der Platz in seiner jetzigen Form stand lange sehr in Frage. Denn es gab erbitterten Widerstand.

CDU und FDP lehnten Rautenpflaster, Café und Wasserspiel bei sämtlichen Beschlüssen ab und wollten nur einen großen leeren Platz mit Toilettenhäuschen. Bürgermeister Gerhard Schemmel (SPD) konnte sich weder für das Wasserspiel noch für das Café erwärmen. Und wir erinnern uns nur zu gut, wie schwierig und mühselig es war, wenigstens die SPD-Fraktion (u.a. anhand eines kleinen Modells) davon zu überzeugen, dass gar kein Wasserspiel oder eines mit nur 17 Düsen (ursprünglich waren sogar 60 geplant) nicht nur die im Wettbewerb preisgekrönte, ganz besondere Idee des Büros Lohaus und Carl zerstört hätte. Sondern zu einer völlig langweiligen, leblosen Fläche mitten im Ort geführt hätte.

Gut, dass wir uns von Anfang an so vehement für die jetzige Lösung engagiert haben!

Sind 7,65 bzw. 1,12 Euro pro Person und Jahr zu viel?

Ein Haupteinwand von CDU und FDP gegen die Ortskernsanierung waren die Kosten. Aber sind die wirklich viel zu hoch?

Die Gesamtmaßnahme kostet dank günstiger Ausschreibungsergebnisse 3,9 Millionen Euro, das sind satte 700.000 Euro weniger als die ursprünglich angesetzten 4,6 Millionen. Davon zahlen das Land 2,26 Millionen (wegen des unausweichlichen Sanierungsbedarfs) und die Anwohner/-innen 1,07 Millionen (die als Gegenleistung ein attraktiveres Wohnumfeld und damit eine Steigerung ihres Grundstückswertes erhalten). Bleiben für die Gemeinde Leopoldshöhe 572.000 Euro.

Ausgehend von einer Nutzungsdauer von mindestens 30 Jahren kostet die gesamte Ortskernsanierung damit insgesamt 7,65 Euro pro Einwohner/-in und Jahr. Und sie belastet unseren Gemeindehaushalt mit jährlich 19.000 Euro, also 1,12 Euro pro Einwohner/-in und Jahr. Das finden wir selbst in Zeiten knapper Kassen verantwortbar, zumal auch diese Investition viele Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sicherte.

Der Marktplatz hätte noch schöner werden können

Wir freuen uns über unseren Erfolg, aber wir sind nicht völlig zufrieden. Denn es wäre sogar ein noch besseres Ergebnis drin gewesen:

  • Auf der Südseite des Platzes fehlen Bäume, nicht nur als Schattenspender. Die waren aber nicht möglich, weil die Mehrheit darauf pochte, unbedingt ein Festzelt, einen Autoscooter und andere Fahrgeschäfte auf dem Platz unterbringen zu können. Sehr schade.

  • Die Busfahrgäste stehen im Regen. Noch scheint zum Glück die Sonne, aber beim ersten Schauer werden die auf Busse Wartenden spüren, dass an sie nicht ausreichend gedacht wurde. Wir hatten das befürchtet und rechtzeitig eine Nachbesserung des Marktplatzgebäudes beantragt, bekamen dafür aber keine Mehrheit. Wirklich ärgerlich.

  • Das Wasserspiel wird nicht mit Ökostrom betrieben. Zwar wird immer wieder das gleiche Wasser genutzt, aber durch den konventionellen Strom spielt das Wasser (noch) nicht klimaneutral. Denn unser Antrag auf eine entsprechend dimensionierte Photovoltaikanlage oder den Umstieg auf Ökostrom wurde mehrheitlich abgelehnt. Absolut unverständlich.

  • Ohne die ringsrum parkenden Autos wäre der Platz noch ansprechender. Denn nicht nur vom Café aus wird der optische Eindruck durch die Querparkplätze doch ganz schön beeinträchtigt. Aber andererseits: Es gab auch genug, die vehement die Beibehaltung des alten Parkplatzes forderten. Insofern …

Wir bleiben jedenfalls dran und versuchen wenigstens bei den ersten drei Punkten Nachbesserungen zu erreichen.

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